Die Rolle der Ernährung bei diabetischen Netzhauterkrankungen
Eine Diabeteserkrankung kann zu Netzhautschäden führen. Untersuchungen zeigen aber: Mit der richtigen Ernährung können Sie entgegenwirken und die Augen schützen.
Eine Diabeteserkrankung kann zu Netzhautschäden führen. Untersuchungen zeigen aber: Mit der richtigen Ernährung können Sie entgegenwirken und die Augen schützen.
Erhöhte Blutzucker können den Nieren und dem Herz zusetzen, das wissen viele Menschen. Doch auch die kleinen Blutgefäße im Auge werden durch hohe Blutzuckerwerte geschädigt. Denn: Ein zu hoher Blutzucker verursacht unter anderem oxidativen Stress und stört auf diese Weise die Gefäßfunktion.1 In der Folge kann sich eine diabetische Retinopathie (DR) bilden, die Vorstufe eines diabetischen Makulaödems (DMÖ). Im schlimmsten Fall droht eine Erblindung. Grundsätzlich gilt, dass ein gut eingestellter Diabetes das Risiko für Folgeerkrankungen senken kann. Zudem sollten Menschen mit Diabetes ihren Blutdruck optimal einstellen, um diabetischen Augenerkrankungen vorzubeugen. Neben der konsequenten Umsetzung der medikamentösen Therapie sind daher auch regelmäßige Bewegung, Nikotinverzicht und eine abwechslungsreiche Ernährung mit viel Gemüse, Hülsenfrüchten und Vollkorngetreide wichtig.
Welche Ernährungsweisen sind der Vorbeugung von Netzhauterkrankungen bei Diabetes besonders förderlich? Studien deuten darauf hin, dass die mediterrane Ernährung mit einem geringeren Risiko für eine diabetische Retinopathie verbunden ist.2 Diese Ernährungsweise ist durch einen hohen Verzehr von Obst, Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchten gekennzeichnet. Statt rotem Fleisch und gesättigten Fetten stehen Fisch und Olivenöl auf dem Speiseplan.2 Die mediterrane Ernährungsform liefert dem Organismus viele Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe, die als Antioxidantien entzündungshemmend wirken und bei Menschen mit Diabetes ein hohes Potenzial zur Vorbeugung von Komplikationen wie der Retinopathie aufweisen.2 Zudem wirkt sich die Mittelmeer-Diät Studien zufolge bei Diabetes mellitus Typ 2 besonders günstig auf den Blutzucker aus.
Wissenschaftler*innenhaben außerdem herausgefunden, dass Patient*innen ein geringeres Risiko für eine diabetische Retinopathie haben, wenn sie zweimal oder öfter pro Woche fetten Fisch wie Lachs, Thunfisch oder Makrele zu sich nehmen. Der häufige Verzehr von fettem Fisch wird mit einem fast 60 Prozent geringeren Risiko für eine Retinopathie in Verbindung gebracht als bei seltenem Verzehr.3
Das Auge benötigt bestimmte Mikronährstoffe für den Sehvorgang und zu seinem natürlichen Schutz. Kleine Blutgefäße versorgen die Netzhaut des Auges mit Sauerstoff, Spurenelementen und Carotinoiden. In der Netzhautmitte, auch Makula oder gelber Fleck genannt, sind die Carotinoide Lutein und Zeaxanthin konzentriert. Sie schützen das Auge vor kurzwelligem Licht.3 Zudem wirken die beiden orangegelben Farbstoffe als starke Antioxidantien, die Zellmembranen stabilisieren und vor oxidativem Stress schützen.3
Wissenschaftler*innen haben festgestellt, dass höhere Lutein- und Zeaxanthinwerte mit einem deutlich geringeren Risiko für eine diabetische Retinopathie verbunden sind.3 Außerdem besteht bei Menschen, die bereits an einem DMÖ leiden, häufig ein Mangel an Lutein.4 Erste Untersuchungen deuten darauf hin, dass bei Betroffenen eine zusätzliche Zufuhr dieses Carotinoids sinnvoll sein könnte, um Komplikationen zu verhindern oder zu verringern.4 Lutein kann nicht im Körper erzeugt werden und muss daher über die Nahrung zugeführt werden.5 Es steckt vor allem in grünem Gemüse wie Spinat, Grünkohl, Brokkoli, Paprika und Erbsen.6 Auch zum Carotinoid Zeaxanthin gibt es erste Untersuchungen. Eine Laborstudie deutet darauf hin, dass die Zufuhr von Zeaxanthin das Potenzial hat, die Entwicklung der Retinopathie bei Diabetiker*innen zu hemmen. Das Carotinoid ist beispielsweise in roter Paprika, Kürbis, Mais und Eigelb enthalten. Auch Spinat, Grünkohl und Wirsing liefern nennenswerte Mengen Zeaxanthin.
Laut dem Arbeitskreis Klinische Fragen des Wissenschaftlichen Beirats der Selbsthilfeorganisation PRO RETINA Deutschland reichen die bisherigen Untersuchungen aber noch nicht aus, um die Einnahme von Lutein und Zeaxanthin über Nahrungsergänzungsmittel uneingeschränkt zu empfehlen. Stattdessen sollen die beiden Carotinoide über die Nahrung zugeführt werden.5 Sprechen Sie bei Bedarf mit Ernährungsberater*innen dazu. Nahrungsergänzungsmittel mit Carotinoiden sollten Sie nur in ärztlicher Absprache einnehmen.5
Wichtig: Die geschilderte Ernährungsweise kann Ihre Augengesundheit fördern, da Sie viele Mikronährstoffe zu sich nehmen, die für die Funktion verschiedener Sehprozesse wichtig sind. Sie hat jedoch keinen Einfluss auf die Flüssigkeitsansammlungen, die bei diabetischen Netzhauterkrankungen wie dem diabetischen Makulaödem auftreten. Betroffene sollten unbedingt ihre Kontroll- und Therapietermine einhalten, um einer Verschlechterung der Sehkraft infolge der Flüssigkeitsansammlungen bestmöglich vorzubeugen.
Quellen: