Bei der Behandlung des diabetischen Makulaödems (DMÖ) geht es darum, weitere Schäden im Auge zu verhindern und einer Erblindung vorzubeugen. Es gibt drei gängige Behandlungsmethoden: die Anti-VEGF-Therapie, die Behandlung mit Kortikosteroiden sowie die Lasertherapie.1 Hier stellen wir Ihnen diese drei Möglichkeiten zur Therapie des diabetischen Makulaödems vor.

 

Das Bild zeigt ein älteres Ehepaar in der rechten Bildhälfte. Der Mann hat graue Haar, trägt einen Bart, ein blaues Hemd und eine Uhr. Er blickt lächelnd ins Gesicht einer jungen Frau mit weißem Kittel, die von der Seite zu sehen ist. Neben dem Mann sitzt eine Frau mit grau-blonden Haaren, die zu einem Zopf gebunden sind. Sie trägt eine rosa-weiß gestreifte Bluse und trägt eine Brille. Sie blickt auch ins Gesicht der Frau mit Kittel. Diese ist den dem Paar zugewandt und hält einen blauen Stift in der rechte
iStock-1180979006_DjelicS

Anti-VEGF-Therapie (Spritzentherapie)

Der medizinische Standard zur Therapie des diabetischen Makulaödems ist die „Spritze ins Auge“ oder Spritzentherapie, wie die Behandlung mit VEGF-Hemmern häufig bezeichnet wird. Die Medikamente werden beim diabetischen Makulaödem mit einer feinen Spritze in das zuvor betäubte Auge injiziert, sie hemmen den Botenstoff VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor). Der Botenstoff wird vermehrt ausgeschüttet, weil durch die hohen und schwankenden Blutzuckerspiegel Schäden an den kleinen Blutgefäßen im Auge entstehen.2 In der Folge wird die Netzhaut nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt.3 Um dem entgegenzuwirken, setzt der Körper den körpereigenen Botenstoff VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor) frei. Er regt die Bildung neuer Blutgefäße an und erhöht die Durchlässigkeit von Blutgefäßen. Ist VEGF im Übermaß vorhanden, lässt er im Auge neue, jedoch undichte Blutgefäße wuchern. Dadurch entstehen schädliche Flüssigkeitsansammlungen in der Netzhaut.

Durch die Therapie wird dieser Botenstoff gehemmt, und die Gefahr, dass unerwünschte Blutgefäße und Ödeme im Auge entstehen, kann sinken. Die Gefäße werden wieder dicht, die Ödeme gehen zurück. Die Verschlechterung der Sehkraft lässt sich aufhalten, idealerweise bessert sich das Sehvermögen sogar wieder. Die Anti-VEGF-Therapie ist eine langfristige Behandlung und muss dauerhaft und regelmäßig fortgeführt und regelmäßig kontrolliert werden. Sprechen Sie mit Ihrem*Ihrer Augenärzt*in über Optionen bei der Anti-VEGF-Behandlung des diabetischen Makulaödems.

Kortikosteroidtherapie (Kortisontherapie)

Kortikosteroide sind Kortisonpräparate, die ebenfalls bei der Behandlung des diabetischen Makulaödems zum Einsatz kommen. Dafür wird den Betroffenen mit einer Spritze ein Implantat ins Auge verabreicht, das dieses Medikament enthält und abgibt. Die Kortikosteroide vermindern Entzündungsprozesse, die bei der Entstehung eines DMÖ eine Rolle spielen.2 Außerdem reduzieren sie die Entstehung von Flüssigkeitsansammlungen.

Laserkoagulation (Lasertherapie)

Zur Behandlung des diabetischen Makulaödems wird auch ein Laser verwendet. Vor allem, wenn im Rahmen der Erkrankung krankhafte Gefäße am Rand der Netzhaut entstanden sind. Die Hitze des Lasers kann undichte Blutgefäße in der Netzhaut verschließen und die Bildung neuer Blutgefäße reduzieren. Das Verfahren kann nicht unendlich oft wiederholt werden, da das Gewebe dabei unwiderruflich zerstört wird.

Warum wir hier keine Medikamente nennen

Nachdem Sie die Informationen zu den Therapiemöglichkeiten des diabetischen Makulaödems gelesen haben, fragen Sie sich vielleicht, warum wir an dieser Stelle keine Informationen zu einzelnen Medikamenten oder neuen Wirkstoffen aufführen. Grund ist das Heilmittelwerbegesetz, kurz HWG, auch „Gesetz über Werbung auf dem Gebiete des Heilwesens” genannt. Es besagt unter anderem, dass wir auf dieser Seite gegenüber Laien keine verschreibungspflichtigen Medikamente nennen dürfen. Das Werbeverbot soll den Patient*innenschutz gewährleisten. Stattdessen finden Sie auf unserer Webseite Informationen zu den entsprechenden Arzneimittelgruppen. Vielen Dank für Ihr Verständnis!

Lassen Sie keinen Behandlungstermin verstreichen

Die Therapie des diabetischen Makulaödems muss langfristig und konsequent erfolgen. Nur so lassen sich die schädlichen Flüssigkeitsansammlungen im Auge kontrollieren. Halten Sie daher unbedingt Ihre Therapie- und Kontrolltermine ein und sprechen Sie bei Unsicherheiten mit Ihrem*Ihrer Augenärzt*in. Unser Gesprächsleitfaden kann Ihnen bei der Vorbereitung auf das Gespräch helfen. Wichtig: Bemerken Sie eine Verschlechterung Ihrer Sicht, sollten Sie unabhängig vom nächsten Termin umgehend Ihre*n Augenärzt*in aufsuchen.

Ein Mann bei einer augenärztlichen Untersuchung
AdobeStock_102650979 - luckybusiness

Nahezu schmerzfrei: Keine Angst vor der Spritze ins Auge!

Der Gedanke, eine Spritze ins Auge zu bekommen, ist erst einmal unangenehm. Dank der örtlichen Betäubung mit speziellen Augentropfen merken Sie aber fast nichts davon. Das seit mehr als zehn Jahren etablierte Verfahren gilt als nahezu schmerzfrei. Die Injektionen führen ausschließlich speziell ausgebildete und regelmäßig geschulte Augenärzt*innen in einem sterilen OP-Bereich ihrer Praxis oder einer Klinik durch.

Diabetisches Makulaödem: Selbsthilfeorganisationen bieten Unterstützung

Begleitend zur medikamentösen Behandlung des diabetischen Makulaödems kann der Kontakt zu Selbsthilfeorganisationen hilfreich sein. Sie liefern Informationen rund um die Erkrankung, bringen Betroffene zusammen und stehen beratend zur Seite. Die Vereinigung PRO RETINA Deutschland e. V. veranstaltet regelmäßig Seminare und regionale Treffen. Dort können Sie sich mit anderen Patient*innen austauschen und Antworten auf Ihre Fragen bekommen.

Blickpunkt Auge – das qualitätsgesicherte Beratungsangebot des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes e. V. (DBSV) – berät ebenfalls Betroffene und Angehörige zu Fragen rund ums Sehen, organisiert Informationsveranstaltungen zu verschiedenen Themen und auch Gruppentreffen, die einen Austausch ermöglichen. Informieren Sie sich zu den umfangreichen Angeboten der verschiedenen Organisationen. Zögern Sie nicht, sich Unterstützung zu fordern, wenn nötig.

Das Bild zeigt die Inhalte des DMÖ-Bestellpakets: Drei Broschüren und Flyer sowie das Amsler-Gitter
Novartis

Kostenloses DMÖ-Infopaket nach Hause bestellen


 

Eine ältere Frau sieht sich das Amsler-Gitter auf dem iPad an.
Novartis

Selbsttest

Machen Sie den Amsler-Gitter-Test


 

Quellen:

  1. Stellungnahme der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, der Retinologischen Gesellschaft und des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands: Therapie des diabetischen Makulaödems Stand August 2019. https://www.dog.org/wp-content/uploads/2013/03/Stellungnahme_DMP_2019_08-1.pdf, zuletzt aufgerufen am 03.07.2023.
  2. Macular Edema. https://www.nei.nih.gov/learn-about-eye-health/eye-conditions- and-diseases/macular-edema, zuletzt aufgerufen am 03.07.2023.
  3. Diabetisches Makulaödem: Ursache und Krankheitsbild. https://www.pro- retina.de/netzhauterkrankungen/dmoediabetisches-makulaoedem/ursache-und- krankheitsbild, zuletzt aufgerufen am 03.07.2023.
  4. Diabetisches Makulaödem: Individuell behandeln. https://www.aerzteblatt.de/archiv/171418/Diabetisches-Makulaoedem-Individuell-behandeln, zuletzt aufgerufen am 03.07.2023.