Bis heute gibt es keine eindeutigen Erkenntnisse darüber, warum es bei dieser Form der Kurzsichtigkeit zu einem Längenwachstum des Auges kommt. Expert*innen gehen davon aus, dass die Erbanlagen eine wichtige Rolle spielen. Zusätzlich können auch andere Erkrankungen (beispielsweise die Frühgeborenenretinopathie, eine schlechte Netzhautdurchblutung bei der Geburt) oder gewisse Verhaltensweisen im Kindes- und Jugendalter Einfluss darauf nehmen. Dazu zählen unter anderem alle Tätigkeiten, welche die Naharbeit der Augen beanspruchen, wie Lesen sowie Spielen am Computer oder Mobiltelefon.

Durch das schubweise oder kontinuierliche Wachstum des Augapfels kann die Folge eine Dehnung der Aderhaut (Chorioidea) und Netzhaut (Retina) sein. Dabei besteht, aufgrund des dünner werdenden Netzhautgewebes, wiederum die Möglichkeit feiner Risse, der sogenannten Lacksprünge.

Sie vermindern die einwandfreie Durchblutung der Netzhaut und führen zu einer verschlechterten Sicht.

Weitere mögliche Folgeschäden der pathologischen Myopie sind:

  • Gewebeschäden mit Bildung kleiner Narben oder Löcher in der Netzhaut
  • Netzhautablösungen
  • Entwicklung eines Glaukoms (Grüner Star)
  • Ausbuchtung der Lederhaut (Staphylom) am hinteren Augenpool

Myope choroidale Neovaskularisationen (mCNV)

Wenn das Gewebe der Netzhaut dünner wird und sich Risse, also Lacksprünge, bilden, können sie dazu beitragen, dass sich häufig im Bereich des schärfsten Sehens (Makula, gelber Fleck) neue, krankhafte Blutgefäße bilden. Wachsen diese Gefäße in die Netzhaut hinein, sprechen Ärzt*innen von einer myopen choroidalen Neovaskularisation (mCNV).

Häufig sind die neuen krankhaften Blutgefäße undicht, weshalb Flüssigkeit (unter anderem Blut) aus ihnen austritt und so zu erheblichen Schäden am Auge führen kann. Betroffene nehmen zuerst Bildverzerrungen (Metamorphopsien) wahr, bevor sich im weiteren Verlauf auch das Sichtfeld einschränkt, beispielsweise durch eine verschwommene Sicht oder Schatten und dunkle Flecken. Die Seheinschränkung kann unter anderem mithilfe des Amsler-Gitters herausgefunden werden.

Die mCNV zieht oft die Sehzellen in Mitleidenschaft – an der entsprechenden Stelle bildet sich eine Narbe im Bereich der Makula, also eine Art dunkler Fleck, der das Narbenstadium einer mCNV darstellt. Mediziner*innen nennen die Narbe wegen ihrer speziellen Beschaffenheit auch Fuchs'scher Fleck, nach dem Wiener Augenarzt Ernst Fuchs.

Unbehandelt schränkt die myope CNV die Sehschärfe und somit den Alltag immer mehr ein und verursacht langfristig nicht mehr rückgängig zu machende Schäden bis hin zur Erblindung. Daher kommt es auf eine möglichst frühzeitige Behandlung an. Davor stellen Augenärzt*innen die Diagnose und beraten Sie über die weiteren Schritte.

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