„Runter mit den Risiken“ lautet das Grundprinzip bei der Behandlung retinaler Venenverschlüsse. Dadurch verbessert sich zwar nicht das eingeschränkte Sehvermögen, doch die Gefahr eines weiteren Verschlusses sinkt.

Gute Zielwerte bei Blutdruck, Blutzucker, Blutfettwerten und Augendruck sowie der Verzicht aufs Rauchen bilden daher die unverzichtbare Basis der Therapie.

Verschiedene Verfahren verbessern die Sehkraft

Je weniger Zeit seit einem retinalen Venenverschluss (RVV) verstrichen ist, desto höher liegen die Behandlungschancen.

Injektionen mit einem VEGF-Hemmer

Unabhängig davon, wie lange der Venenverschluss zurückliegt, kommen Augeninjektionen mit einem sogenannten VEGF-Hemmer in Betracht. Der*die Augenärzt*in spritzt die Substanz unter örtlicher Betäubung direkt in den Glaskörper. Die augenärztlichen Fachgesellschaften Deutschlands nennen VEGF-Injektionen beim RVV als Mittel erster Wahl.

So wirken VEGF-Hemmer: Hinter der Abkürzung VEGF verbirgt sich ein Wachstumsfaktor, der die Bildung neuer Blutgefäße sowie die Gefäßdurchlässigkeit und damit Ödeme fördert.

Bei retinalen Venenverschlüssen (RVV) finden sich erhöhte VEGF-Werte. VEGF-Hemmer blockieren diesen Wachstumsfaktor und senken dadurch die Gefahr, dass sich unerwünschte Blutgefäße bilden. Gleichzeitig besitzen diese Wirkstoffe einen abschwellenden Effekt und wirken dadurch positiv auf Makulaödeme. Solche Flüssigkeitsansammlungen im Bereich des schärfsten Sehens entstehen häufig aufgrund retinaler Venenverschlüsse.

Kortisonimplantate

Ein Kortisonimplantat kommt gemäß den deutschen augenärztlichen Fachgesellschaften hauptsächlich für all jene Patient*innen infrage, bei denen VEGF-Hemmer nicht ausreichend wirken oder bei denen wiederholte Venenverschlüsse im Auge auftreten.

Der*die Augenärzt*in injiziert das Kortisonimplantat in der Regel unter örtlicher Betäubung direkt in den Glaskörper des Auges.

Kortisoninjektionen

Augeninjektionen mit Kortison werden gelegentlich bei der Behandlung von Zentralvenenverschlüssen (ZVV) eingesetzt. Für den Einsatz bei Venenastverschlüssen (VAV) empfehlen Augenexpert*innen diese Kortisoninjektionen jedoch nicht.

Nach Auffassung der Fachgesellschaften sind Nachteile der intravitrealen Steroidtherapie (Kortisonimplantate, Kortisoninjektionen) vor allem die Kataraktentwicklung und Augeninnendrucksteigerung.

Die Fachgesellschaften vertreten zudem die Auffassung, dass der Einsatz von intravitrealen Steroiden in folgenden Situationen zurückhaltend gehandhabt werden sollte, beispielsweise bei:

  • jungen Patient*innen
  • Aphakie
  • Pseudophakie mit Vorderkammerlinse
  • bekannter Steroidresponse
  • fortgeschrittenem Glaukom
  • klarer Linse

Laserbehandlungen

In einigen Fällen bieten sich verschiedene Lasertherapien an (zum Beispiel Grid-Laserkoagulation). Diese Verfahren dienen vor allem dazu, Komplikationen vorzubeugen und Folgeschäden zu vermeiden. Dazu zählen unter anderem unerwünschte Neubildungen von Blutgefäßen.

Hämodilution

Wenn der Venenverschluss im Auge weniger als sechs Wochen zurückliegt und keine Gegenanzeigen (zum Beispiel Herzinsuffizienz) bestehen, kommt eine sogenannte Hämodilution in Betracht.

Diese Behandlung zielt darauf, den Hämatokritwert im Blut abzusenken und das Blut dadurch besonders flüssig zu halten. Weitere Fragen zur Hämodilution beantwortet Ihnen gerne Ihr*e behandelnde*r Ärzt*in.

Selbsttest
Novartis

Selbsttest

Machen Sie den Amsler-Gitter-Test