Betreuer*innen und Angehörige spielen für Menschen mit einem eingeschränkten Sehvermögen eine sehr wichtige Rolle. Ihre Anteilnahme kann Menschen, die sich ihre Unabhängigkeit zu bewahren versuchen, viel bedeuten. Umgekehrt gilt es, auf die Entlastung von pflegenden Angehörigen zu achten.
Jemanden zu pflegen und zu unterstützen kann sehr erfüllend sein, aber mitunter auch zu Frust und Erschöpfung führen. Die Betreuung einer Person mit einer chronisch-degenerativen Augenerkrankung erfordert viel physische und emotionale Energie. Möglicherweise leidet der Familien- und Freundeskreis, wenn Angehörige neue Pflichten übernehmen.
Gerade dann ist es wichtig, als pflegende Person für Entlastung zu sorgen: Geben Sie auf sich selbst Acht, damit Sie optimistisch und gesund bleiben und eine positive Einstellung gegenüber der betreuten Person bewahren.
Novartis
Fünf Tipps zur Entlastung: Wie pflegende Angehörige auf sich achten können
1. Nehmen Sie sich Zeit für sich selbst.
Das könnte bedeuten, dass Sie Freund*innen oder Familienmitglieder bitten, Sie für eine Weile oder an bestimmten Tagen zu vertreten. Fragen Sie Ärzt*innen oder einen Pflegestützpunkt nach einer Liste mit Organisationen, die Leistungen für Menschen mit Sehbehinderung und Unterstützung für Betreuer*innen anbieten.
Auch ein Notfallplan für Situationen, in denen Sie Zeit für sich selbst brauchen, ist hilfreich. So verhindern Sie, dass Sie sich überfordert fühlen, und sorgen dafür, dass die von Ihnen betreute Person in jedem Fall in guten Händen ist.
2. Bleiben Sie gesund.
Vernachlässigen Sie nicht die eigene Gesundheit: Gehen Sie auch selbst zu Ärzt*innen, wenn es nötig ist, ernähren Sie sich gesund und treiben Sie regelmäßig Sport. Wenn Sie sich überfordert fühlen, kann das Gespräch mit dem*der Hausärzt*in oder einer psychosozialen Fachkraft, etwa an einem regionalen Pflegestützpunkt, Ihnen helfen, Ängste und Stress zu bewältigen. Vielleicht versuchen Sie es einmal mit Meditation oder erlernen Atemübungen, die Ihnen helfen, die Ruhe zu bewahren. Informationen und Beratung zu weiteren Entlastungen, etwa zu Urlaub für pflegende Angehörige, bieten die Seiten der Verbraucherzentrale und des Bundesgesundheitsministeriums.
3. Schließen Sie sich einer Patient*innenorganisation an.
Über Patient*innenorganisationen für pflegende Angehörige vor Ort oder im Internet können Sie zu anderen Menschen Kontakt aufnehmen, die sich in einer ähnlichen Lage befinden. Dort finden Sie nützliche Tipps zur Stressbewältigung ebenso wie Trost und Verständnis.
Unterstützung können die Patient*innenverbände geben.
Die App in.kontakt informiert online über Patient*innenorganisationen für pflegende Angehörige und liefert viele Tipps zu Entlastung und Unterstützung. Zur App in.kontakt.
4. Konzentrieren Sie sich auf das Positive.
Eine Person zu betreuen, kann stressig sein. Seien Sie deshalb nett zu sich selbst. Sie helfen jemandem dabei, sich in schwierigem Gelände zurechtzufinden. Feiern Sie daher die Erfolge und lassen Sie sich von Rückschlägen nicht entmutigen!
5. Legen Sie realistische Erwartungen fest.
Ein regelmäßiges direktes und offenes Gespräch mit der betreuten Person darüber, was diese von Ihnen erwartet – und was Sie zu leisten bereit sind, kann helfen, Missverständnisse zu vermeiden. Passen die Erwartungen nicht zueinander, versuchen Sie, Kompromisse zu finden.
Weitere Informationen, etwa wie Sie eine Checkliste für Betreuung erstellen können, erhalten Sie hier.
Quellen:
[1] AMD-Netz e.V.: The eye disease age-related macular degeneration (AMD for short). URL: https://www.amd-netz.de/makuladegeneration, zuletzt aufgerufen am 28.06.2024.
[2] Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA): AMD. URL: https://www.augeninfo.de/offen/index.php?thema=404, zuletzt aufgerufen am 28.06.2024.
[3] Patzelt, Johannes: BASICS Augenheilkunde. 2nd edition. Munich: URBAN & FISCHER 2009. p.62.