Alles Wichtige zum retinalen Venenverschluss

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Bei einem retinalen Venenverschluss (RVV) kommt es zu einem Rückstau von Blut im Bereich der Netzhaut, da es nicht mehr ungehindert durch die Venen abfließen kann. Grund dafür ist in der Regel ein Blutgerinnsel (Thrombus) im Auge, weshalb Mediziner*innen die Erkrankung auch als Schlaganfall im Auge bezeichnen. Betroffene leiden meist unter starken Sehbeeinträchtigungen. Doch mittels moderner Verfahren können Augenärzt*innen die Thrombose im Auge gut therapieren!

Ein Mann schützt seine Augen vor der Sonne
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Alles im Blick: Sinnesorgan Auge

Das menschliche Auge funktioniert wie ein hochmoderner Fotoapparat. Während eine aktuelle Minikamera jedoch etwas mehr als 100 Gramm auf die Waage bringt und damit scharfe Bilder macht, reichen unserem Auge weniger als 10 Gramm für technisch weitaus beeindruckendere Leistungen.

Ein gesundes menschliches Auge unterscheidet über 600.000 verschiedene Farbtöne und nimmt pro Sekunde mehr als 10 Millionen Informationen auf, die es an das Gehirn weiterleitet!

Wie das Sehen funktioniert

Wenn wir etwas betrachten, beispielsweise eine Blume, gelangen die von dieser Blume reflektierten Lichtstrahlen auf die Hornhaut. Durch die Hornhaut trifft das Licht gebündelt auf die Iris (Regenbogenhaut). Die Iris arbeitet wie eine Kamerablende. Bei Dunkelheit öffnet sie ihr transparentes Zentrum (Pupille), bei Helligkeit verkleinert sie es. Die dahinterliegende Linse reguliert Nah- und Fernsicht und verliert mit zunehmendem Alter ihre Elastizität (Folge: Alterssichtigkeit).

Weit über 100 Millionen Sehzellen wandeln das Licht in Nerven­impulse um, die der Sehnerv ins Gehirn weiterleitet – und wir sehen die betrachtete Blume. Die als Zapfen bezeichneten Sehzellen sorgen für das Farbsehen, die sogenannten Stäbchen für die Wahrnehmung von Hell und Dunkel. Rund 95 Prozent der Sehzellen befinden sich im gelben Fleck.

Blinder Fleck hingegen nennen Mediziner*innen diejenige Stelle, an der der Sehnerv aus dem Auge austritt.

Alarm im Auge: Retinale Venenverschlüsse

Bei einem retinalen Venenverschluss (RVV) kann das Blut nicht mehr ungehindert durch eine Vene abfließen. Die Blockade des venösen Abflusses entsteht häufig durch ein Blutgerinnsel (Thrombus), das sich in einer engen Stelle der Vene festsetzt.

In anderen Fällen verursachen durch Arteriosklerose veränderte Arterien den Verschluss. Dort, wo sie sich mit Venen kreuzen, drücken sie die Vene so zusammen, dass kaum oder kein Blut mehr hindurchfließen kann.

Löcher im System

Durch diese beeinträchtigte Blutversorgung können Netzhautblutungen, Ödeme (Flüssigkeitseinlagerungen), Gefäßwucherungen oder sogar Netzhautablösungen entstehen. Kommt es zu Flüssigkeitsansammlungen am Punkt des

schärfsten Sehens in der Netzhautmitte (= gelber Fleck, lateinisch Macula lutea), spricht man von einem Makulaödem. All dies beeinträchtigt das Sehvermögen, in schweren Fällen droht Erblindung.

Sehkraftbeeinträchtigung über Nacht

Häufig treten retinale Venenverschlüsse nachts auf. Auslöser sind der während des Schlafs abgesunkene arterielle Blutdruck und der gleichzeitig durch die Liegeposition ansteigende Druck in den Zentralvenen der Augen.

Beim morgendlichen Erwachen bemerken die Betroffenen dann leichte bis starke Einschränkungen der Sehkraft, die sich im Verlauf des Tages oft etwas zurückbilden, aber Spätfolgen nach sich ziehen können.

Wie stark die Sehbeeinträchtigungen sind und welche Folgen sie haben können, hängt von der Lage des Verschlusses und der Größe des nicht mehr durchbluteten Areals ab.

Verschiedene Formen und Ausprägungen

Augenärzt*innen unterscheiden retinale Venenverschlüsse unter anderem danach, ob der Verschluss die Zentralvene (Zentralvenenverschluss: ZVV) oder einen Venenast (Venenastverschluss: VAV) betrifft.

Zentralvenenverschluss: Ein Zentralvenenverschluss tritt im Bereich des sogenannten blinden Flecks auf, einem natürlichen Engpass in der Netzhaut. Denn dort befinden sich Ein- und Ausgang für den Sehnerv, die Zentralvene und die Zentralarterie des Auges.

Venenastverschluss: Ein Venenastverschluss findet nahezu immer in Bereichen statt, in denen Venen und Arterien sich im Auge kreuzen. VAV treten über 5-mal häufiger auf als Zentralvenenverschlüsse und führen im Vergleich dazu zu weniger starken Einbußen der Sehleistung.

Wie sehr die Sehkraft langfristig leidet, hängt auch davon ab, ob sich die Vene ganz oder nur teilweise verschließt und wie stark der Visusverlust direkt nach dem Verschluss ist.

Problemfall Mangeldurchblutung

Neben dem Ort des Geschehens spielt beim ZVV auch der Schweregrad eine Rolle für den Krankheitsverlauf. Mediziner*innen orientieren sich dabei an der Größe des Bezirks, der durch den Venenverschluss sehr schlecht oder gar nicht durchblutet wurde (Ischämiegrad).

Je größer dieses Areal ausfällt, desto mehr steigt die Gefahr, dass sich unerwünschte und neue Blutgefäße bilden, die zu Blutungen neigen (Neovaskularisation). Betrifft der Durchblutungsausfall ein Gebiet, das mehr als 10-mal so groß ist wie der Durchmesser des Sehnervenkopfs (Papille), liegt ein ischämischer Verschluss vor.

Zahlen und Fakten zum retinalen Venenverschluss

  • Weltweit leiden rund 16,4 Millionen Menschen an einem retinalen Venenverschluss (ZVV: 2,5 Mio., VAV: 13,9 Mio.).
  • Am häufigsten treten RVV zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr auf – bei Frauen und Männern gleichermaßen.
  • Es gibt jedoch auch jüngere Patient*innen, wobei das RVV-Risiko mit zunehmendem Alter steigt. Vor dem 50. Lebensjahr tritt ein retinaler Venenverschluss überwiegend bei Männern auf.
  • 5 bis 12 Prozent aller Betroffenen mit einem RVV erkranken innerhalb der folgenden 5 Jahre auch am anderen Auge daran.

Patient*innenmaterial zum retinalen Venenverschluss

Laden Sie hier die Patient*innenbroschüre RVV herunter:

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